Modellierung mit
UML
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4.5 Zusammenfassung

Objektdiagramme haben im UML-Standard derzeit nur ein untergeordnetes Gewicht, obwohl sie seit der UML 2.0 als eigenständige Notation definiert sind. UML/P wertet Objektdiagramme auf und verbessert den methodischen Einsatz von Objektdiagrammen im Softwareentwicklungsprozess. Dazu gehören Techniken für:

  • Illustrative Darstellung einer Situation (Snapshot),
  • Darstellung negativer Situationen,
  • Nutzung eines Objektdiagramms als Invariante,
  • Komposition von Objektdiagrammen,
  • Darstellung alternativer Möglichkeiten für Objektstrukturen,
  • Modellierung initialer Strukturen bei der Objekterzeugung,
  • Modellierung von Vorgaben für Testfälle und
  • Modellierung von Entwurfsmustern.

Um einen präzisen methodischen Einsatz der Objektdiagramme zu ermöglichen, ist neben der Einführung der Notation vor allem die Bedeutung der Sprachkonzepte in Objektdiagrammen ausführlich diskutiert worden. Dabei wurde der Unterschied zwischen dem Objekt im System und dem prototypischen Objekt im Objektdiagramm herausgearbeitet und der exemplarische Charakter der Objektdiagramme erörtert.

Aus der beschränkten Aussagekraft der Objektdiagramme wurde folgerichtig die Konsequenz gezogen, Objektdiagramme mit der OCL-Logik zu kombinieren. Es entstand eine „Logik für Objektdiagramme“, die nicht nur Objektdiagramme um logische Aussagen erweitert. Vielmehr ist es damit möglich, durch boolesche Operationen unerwünschte Situationen, Alternativen oder Kompositionen von Objektdiagrammen darzustellen und damit deren Ausdruckskraft von exemplarischen zu allgemein gültigen Aussagen anzuheben. Mithilfe der Quantoren können schließlich mit Variablen parametrisierte Objektdiagramme auch als Muster (ähnlich der Entwurfsmuster [GHJV94]) eingesetzt werden.

Diese methodische Verwendung von Objektdiagrammen wurde anhand von Beispielen detailliert diskutiert und damit der in diesem Kapitel geschaffene Nutzen belegt.


Bernhard Rumpe. Agile Modellierung mit UML. Springer 2012